Sortenbongert „Barteshaus“

barteshaus

Bongerten gehören zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft. Insbesondere Vogelarten wie Steinkauz, Wendehals und Grünspecht sowie viele Insektenarten finden in Bongerten einen idealen Lebensraum. Bongerte sind aber auch Kulturgut. Sie zeugen von der Bedeutung des Obstes für die Ernährung der Menschen in der Region.

Seit einigen Jahrzehnten hat das Interesse an der Nutzung unserer Bongerten erheblich nachgelassen. Intakte Bongerten verschwinden immer mehr aus unserer Landschaft und mit den Bäumen geht auch ein Stück Kulturgeschichte, Landschaftsästhetik und Biodiversität verloren.

Mit der Anlage dieses Obstsortengartens durch das Syndicat d'Initative Wintger mit Unterstüztung der Gemeinde Wincrange, dem LEADER-Projekt Clervaux-Vianden und natur&ëmwelt / Fondation Hëllef fir d'Natur soll dem negativen Trend entgegengewirkt werden.

 

 

Ziele des Obstsortengartens

Ziel des Obstsortengartens ist der Erhalt regionaltypischer Apfel- und Birnensorten. Von hier aus können Edelreiser zur Vermehrung der traditionellen Obstsorten zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin ist geplant, durch Aktionstage mit Schulkindern und öffentlichen Führungen regionaltypische Obstorten wieder ins Bewußtsein zu rufen.

Seit dem Herbst 2005 wurden in mehreren Pflanzphasen 55 Apfel- und Birnensorten gepflanzt. Da jede Sorte mit zwei Bäumen vorhanden ist, enthält der Obstsortengarten insgesamt 110 Bäume. Die Veredelungen erfolgen auf Sämlingsunterlagen. Dadurch ist gewährleistet, daß die Bäume durch starkes Wachstum ihren typischen landschaftsprägenden Habitus erreichen. Außerdem gewährleisten Sämlingsunterlagen eine lange Lebensdauer der Bäume.

Einige besonders für die Gemeinde Wincrange typische Obstsorten sollen hier kurz vorgestellt werden: 

  • Eifeler Rambur
    Die als „Gesträifte Rambo" bekannte Sorte ist der häufigste Apfelbaum im Norden Luxemburgs. Die Sorte ist sehr robust, bis zum zeitigen Frühjahr haltbar und als „Allrounder" für alle Verwendungszwecke geeignet. Sie hat in früheren Zeiten einen wertvollen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung mit Obst geleistet.

  • Triumph aus Luxemburg
    Der „Lëtzeburger Triumph“ ist eine sinnvolle Ergänzung zum Eifeler Rambur. Der Triumph reift im September und etwa bis Anfang Dezember, wo er dann im Verbrauch vom Eifeler Rambur abgelöst wird. Im Ösling stehen beide Sorten sehr oft nebeneinander in den alten Obstgärten. Der Triumph ist einer der geschmacklich besten Äpfel der Region!

  • Gärtchesbirne
    Traditionelle, bis Dezember haltbare Wirtschaftsfrucht, die sich gekocht sehr gut als Beilage zu Wildgerichten oder auch zu Gemüse eignet. Außerdem eignet sie sich gut zum Einkochen. Diese Birne wurde bisher nur in der Nordspitze Luxemburgs (in den Gemeinden Clervaux, Troisvierges, Weiswampach und Wincrange) sowie in der grenznahen Eifel gefunden. Ihre Entstehung ist unbekannt.

  • Neue Poiteau
    Robuste Tafelbirne, die gut für Mittelgebirgslagen wie die Ardennen geeignet ist. Hier, wo viele Tafelbirnensorten versagen, liefert sie eine ansprechende Fruchtqualität. Die Birne ist bis Dezember haltbar und wird in der Reife saftig-schmelzend. Markant sind die Baumkronen dieser Sorte, deren Wuchs sehr mittenbetont ist und wenig in die Breite geht. Die Sorte ist 1823 in Frankreich entstanden.

Unweit dieser Stelle, in der an diesem Wanderweg gelegenen „Emeschbaach“, sind auf Flächen von natur&ëmwelt / Fondation Hëllef fir d'Natur Sortengärten für den Erhalt traditioneller Kirschen- und Pflaumensorten geplant.